Schweizer Aktien können wieder in Deutschland gehandelt werden

Schweizer Aktien sind seit dem 1. Mai 2025 wieder regulär an deutschen
Börsen handelbar, nachdem der Handel fast sechs Jahre lang ausgesetzt
war.
2019 hatte die EU der Schweiz die Anerkennung der regulatorischen
Gleichheit aufgrund von Meinungsverschiedenheiten im bilateralen
Handel entzogen. Daraufhin erließ die Schweiz ein Handelsverbot für
Schweizer Aktien an europäischen Börsen, was auch den Handel an
deutschen Börsen blockierte.
Anleger konnten Schweizer Aktien nur über Umwege kaufen, etwa über
die Börse Zürich oder außerbörslich (OTC-Handel, das steht für »over
the counter«). Auch American Depositary Receipts (ADRs) wurden genutzt,
die eigentlich für den US-Handel gedacht sind.
Beide Wege waren oft mit höheren Kosten, schlechterer Transparenz
bei Wechselkursen und größeren Spreads verbunden.
Seit dem 1. Mai 2025 (bzw. wegen des Feiertags am 1. Mai tatsächlich
erst seit dem 2. Mai) sind Schweizer Aktien wieder an deutschen Börsen
wie Xetra, Börse Frankfurt und anderen Handelsplätzen verfügbar.

Quellensteuer auf Dividenden

Auf Dividenden aus Schweizer Aktien wird eine Quellensteuer von 35 %
erhoben. Diese Quellensteuer wird in Deutschland auf die Abgeltungsteuer
(25 % zzgl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer) angerechnet.
Die Schweizer Quellensteuer kann über ein spezielles Formular (Formular
85) bei der Schweizer Steuerverwaltung zurückgefordert werden.
Wenn die Aktien in einem deutschen Depot liegen, wird die Quellensteuer
meist automatisch angerechnet. Bei Auslandsdepots muss man die
Dividenden in Deutschland selbst deklarieren.

Kein ETF auf den Schweizer Leitindex SMI in der EU

Die wichtigsten Schweizer Aktien sind in der Regel im Swiss Market Index
(SMI) gelistet, dem Leitindex der Schweiz.
Zu den bekanntesten Schweizer Aktienunternehmen gehören zum Beispiel
der Nahrungsmittelhersteller Nestlé, die Pharmaunternehmen Roche
und Novartis, der Finanzdienstleister UBS Group sowie die Versicherer
Zurich Insurance und Swiss Re.
Zurzeit gibt es keinen ETF auf den Swiss Market Index (SMI), der in der
EU zum Vertrieb zugelassen ist.
Die beiden bekanntesten SMI-ETFs von iShares (ISIN CH0008899764)
und UBS (ISIN CH0017142719) sind in der Schweiz domiziliert und haben
keine EU-Vertriebszulassung. Sie sind nur in der Schweiz, Liechtenstein,
dem Vereinigten Königreich und einigen weiteren Ländern zugelassen,
aber nicht in der EU.
Beide ETFs sind physisch replizierend und schütten Dividenden aus.
Für Anleger in der EU, die in Schweizer Aktien investieren möchten, gibt
es daher meist nur ETFs, die breitere europäische oder globale Indizes
mit Schweizer Aktienanteilen abbilden, aber keinen reinen SMI-ETF mit
EU-Vertriebszulassung.
Wer gezielt in den SMI investieren möchte, muss entweder über einen
Schweizer oder UK-Broker zugreifen oder auf ETFs mit breiterer Indexzusammensetzung
ausweichen, da ein EU-registrierter SMI-ETF aktuell
nicht verfügbar ist.

ETF auf Schweizer Aktien

Was es aber gibt, sind ETF auf Schweizer Aktien. Diese bilden meist Indizes
ab, die die größten und liquidesten Unternehmen der Schweiz umfassen.
Besonders beliebt sind ETFs auf den MSCI Switzerland 20/35,
den SLI® und den Dow Jones Switzerland Titans 30 Index.
Die Gesamtkostenquote (TER) der Schweizer Aktien-ETFs bewegt sich
zwischen 0,20% und 0,51% p.a., was für ETFs im europäischen Marktumfeld
wettbewerbsfähig ist. Viele dieser ETFs sind sparplanfähig, was sie
für langfristige Anleger attraktiv macht.
Steuertipps.de, Meldung vom 4.5.2025

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